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Verflüssigung der Zeit

Das Medium Buch

Eine der bedeutendsten Entwicklungen in der Kulturgeschichte des Menschen ist die Entwicklung der Schriftlichkeit. Nicht allein die Erfindung einer Schrift ist damit gemeint. Schriftzeichen sind sehr alt, der Übergang von Symbolzeichnungen zu Schriftzeichen hat lange genug gedauert. Konkrete Gegenstände, die vereinfacht gezeichnet wurden, mussten erst zu Symbolen werden, also eine erweiterte und übertragene Bedeutung gewinnen wie in den Hieroglyphen. Ob, wo und wann genau einzelne Zeichen mehr bedeuteten als nur den dargestellten Gegenstand oder das kultische Tier, also zu Symbolen mit feststehender Bedeutung, zu Schriftzeichen geworden waren, ist nicht restlos geklärt. Es wurden aber mit Beginn der 3. Jahrtausends v.C. stilisierte Zeichnungen zu Schriftzeichen, der Keilschrift, weiterentwickelt. Es hat weitere zwei Jahrtausende gedauert, bis Buchstaben ‚erfunden‘ wurden und die phönizische Alphabetschrift entstand. Dies geschah zum einen aus ganz praktischen Gründen seitens der Kaufleute und Verwaltungen (wo es denn in den ersten Großreichen Mesopotamiens und Chinas solche gab), zum anderen zum Darstellen der Ruhmestaten eines Herrschers in Städten, Heiligtümern und Grabmalen.

Die kulturelle Bedeutung der Entwicklung einer Schrift kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, stand doch nun ein „Medium“ zur Verfügung, das Erinnerung aus der mündlichen Tradition herausholte und schriftlich fixierte, feststellte, sicherstellte. Was da eingemeißelt stand, konnte nicht so leicht verändert oder gar vergessen werden. Kein Wunder, dass Herrscher darauf kamen, das geltende Gesetz in Stein meißeln und festzustellen zu lassen und ihm so Gültigkeit zu verleihen, wie auf der Stele mit dem Codex Hammurapi aus dem 2. Jahrtausend v.C. geschehen. Aber der entscheidende Fortschritt war doch, und das betrifft die Kulturleistung „Schrift“ insgesamt, dass Erinnerung und Gedächtnis aufbewahrt werden konnten und mit dem ursprünglichen Träger, sei es ein einzelner oder eine Gemeinschaft, nicht verloren gingen. Vielleicht ist dies überhaupt erst die Voraussetzung größerer Kulturleistungen insgesamt, sowohl hinsichtlich der Administration von Großreichen als auch im Blick auf Bewahrung und Gestaltung kultischer und religiöser Inhalte und Traditionen. Die Händler und Kaufleute aller Kulturen zogen ohnehin ihren Nutzen aus der schriftlichen Fixierung von Verträgen, Abmachungen, Lieferungen und Rechnungen.

All dies ist aber erst der Übergang zu dem, was ich hier die spezielle Kultur der Schriftlichkeit nennen möchte. Diese fand im alten Griechenland statt und ereignete sich als Begründung und Entwicklung einer rationalen Philosophie. Die Schriftlichkeit spielte deswegen und dadurch eine so besondere Rolle, weil es dabei nicht mehr um amtliche Dokumente von Herrschern und Staaten ging, auch nicht mehr um überlieferte Epen (Gilgamesch, Homer) und Fabeln (Sumerer), sondern um Gedanken und Meinungen einzelner Menschen, die sie in Büchern (Voraussetzung: Papyrus, später Papier) niederschrieben und jedem Interessierten, Gebildeten und des Lesens Kundigen zur Verfügung stellten. Die Bücher wurden verkauft und in (zunächst meist privaten) Bibliotheken gesammelt. Dies ist in vielerlei Hinsicht ein gewaltiger neuer Schritt der Kulturentwicklung. Wenn wir uns heute noch mit den sogenannten Vorsokratikern beschäftigen können, also Menschen, die beginnend im 6. Jahrhundert v. C. im klassischen Griechenland, ihre Gedanken, Beobachtungen, Meinungen und Begründungen aufschrieben und andere zum Mitdenken, Kritisieren und Weiterführen reizten, dann geschah das, weil sie eben Bücher schrieben, die bzw. deren Inhalte uns heute noch in Teilen bekannt sind. Insofern begründeten sie das, was wir „Philosophie“ nennen, und zwar einzig auf der Basis dieser neuartigen Kultur der Schriftlichkeit, des Bücherschreibens für den Privatgebrauch. Wir kennen dies tatsächlich nur aus dem alten Griechenland. Diese neue Kulturerfindung breitete sich aber rasant aus und prägte direkt und indirekt die Entwicklung des Denkens auf der ganzen Welt.

Aber was genau ist daran das Besondere? Um das zu erklären, möchte ich hier von den Inhalten dieser frühen Philosophie absehen, der natürlich auch sehr besonders ist. Die Tatsache der Schriftlichkeit ist es, die hier interessiert. Zunächst gilt auch für diese „Schriftsteller“ das bisher Gesagte: Schrift als Mittel der Bewahrung des Gedächtnisses, der Übermittlung von Tradition, der Fixierung von Recht und Gesetz. Aber sie tun einen neuen Schritt: Sie veröffentlichen ihre eigenen Gedanken! Das Buch wird zum Medium einer Person. Es dient zur Darlegung individueller Meinungen. Diskussionen entzünden sich mit den Autoren über deren schriftlich vorliegende Texte. Zum einen überbrückt dies räumliche Distanzen (von Ionien bis nach Unteritalien), vor allem aber den zeitlichen Abstand. Der abwesende, gar schon verstorbene Autor und Philosoph wird nicht mehr nur durch seine Schüler repräsentiert, sondern durch seine Schriften. Man kann sich mit ihnen auseinandersetzen wie mit einem lebenden Gesprächspartner. Es beginnt somit eine Phase der Interpretationen, die nicht mehr nur auf das persönliche Gegenüber eines Gesprächspartners angewiesen ist, sondern gewissermaßen „werkimmanent“ geschieht. Durch den geschriebenen Text, durch das Buch, das jedermann (natürlich mit der Beschränkung auf die Oberschicht) zugänglich ist, verflüssigt sich die Zeit. Das Hier und Jetzt des gesprochenen Wortes ist nicht mehr allein maßgeblich. Der Buchtext eines Einzelnen tritt als Gegenüber, als Autorität hinzu. Das Buch als solches ist nicht so neu im damaligen Griechenland. Die Epen des Homer und Hesiod wurden in Gesängen und, sobald möglich, eben in Schriftform überliefert. Aber das waren anerkannte Dichtungen, deren Autorschaft im Falle Homers längst nicht so eindeutig ist, wie der Name es zu verbürgen scheint.

In der Antike wurden ihm weitere Werke wie die Homerischen Hymnen zugeschrieben, während andererseits immer wieder bezweifelt wird, ob Ilias und Odyssee überhaupt von einer einzigen historischen Person namens Homer verfasst worden sind.

https://de.wikipedia.org/wiki/Homer

Die Aufhebung des zeitlichen Abstands im schriftlichen Werk eines einzelnen Autors bringt eine qualitative Veränderung der Rezeption hervor. Bücher können abgeschrieben, vervielfältigt und dabei auch verändert werden, sei es durch Fehler, sei es durch Kommentare. Nachfolger können über das rechte Verständnis des Geschriebenen diskutieren, dazu Stellung nehmen und gegebenenfalls selber eine Abhandlung zum Thema verfassen. Genau das geschah. Spätestens seit Platon gibt es eine schriftliche Überlieferungs- und Interpretationstradition. Neben die einzelnen Autoren treten Schüler, Redaktoren, Sammler und Bibliothekare. Die Fassungen der Abschriften verzweigen sich in Varianten und Interpretationszusammenhänge. Über Raum und Zeit hinweg, über das Hier und Jetzt hinweg, werden Diskussionsstränge sichtbar, etablieren sich Schulen und philosophische Kreise, welche die Gedanken und Argumentationen des ursprünglichen Autors weiterführen, kritisieren, anpassen, in neue aktuelle Zusammenhänge stellen. Der Hellenismus war solch eine Blütezeit des geistigen Aufbruchs und Austausches, über unterschiedliche Kulturen hinweg. All dies wurde möglich auf der Basis der Schriftlichkeit, des Mediums Buch. Das Buch eines Autors konnte die Zeiten überdauern und einschmelzen. Gedankenlinien etablierten sich über Zeiträume hinweg. Später traten Übersetzungen in andere Sprachen und damit andere Kulturräume und gesellschaftliche Zusammenhänge hinzu: ins Lateinische, Persische, Arabische. Für Platon und Aristoteles und viele andere können wird das recht genau verfolgen. Das Hier und Jetzt hatte für die geistig-kulturelle Auseinandersetzung und Entwicklung seine Begrenzung verloren.

Es gab Unterbrechungen, Abbrüche. Der Zusammenbruch kultureller Zentren durch Eroberung, Verwüstung, Brand (zum Beispiel Bibliothek von Alexandria) vernichtete nicht nur einzelne Werke, sondern ganze Buchbestände und Wissensgemeinschaften. Mit dem Untergang von Reichen fiel auch der Untergang mancher kultureller Zentren zusammen (zum Beispiel Athen durch Eroberung und Zerstörung 86 v. C., 267 n. C., Verbot der Philosophenschulen durch Kaiser Justinian 529 n. C.) Große Buchbestände verfielen auch durch das wenig dauerhafte Trägermaterial Papyrus. Pergament war ziemlich exklusiv und gewann erst im frühen Mittelalter an Bedeutung, bis es vom (chinesischen) Papier abgelöst wurde. Dennoch gab es immer wieder Textfunde, Abschriften, Zusammenfassungen, Neuinterpretationen, die uns Heutigen das Werk der antiken Autoren, insbesondere der Griechen vor zweieinhalbtausend Jahren, in wesentlichen Teilen überliefert und bewahrt haben. Manche Überlieferungsgeschichte liest sich dabei durchaus wie ein Krimi, so die Textgeschichte des Werkes des Aristoteles, trotz seiner herausragenden Bedeutung in allen Epochen (siehe den Abschnitt „Werk und Überlieferung“ im Aristoteles – Handbuch von Christof Rapp u. Klaus Corcilius, 2011). Ähnliches gilt für Platon und die sogenannten Vorsokratiker. Letztere sind in einem aktuellen Reclamband von 2021 (mit griechischem Text, Hrg. Jaap Mansfeld u. Oliver Primavesi) preiswert greifbar. Der Preis war schon zu Zeiten der Klassiker ein Argument. So weist Platon einmal darauf hin, dass „die Schriften des Anaxagoras für nicht mehr als eine Drachme in der Orchestra (Athens) erhältlich“ sind (399 v. C., Zitat Nr. 16 zu Anaxagoras im o.a. Reclamband S.587).

Barocksaal der Stiftsbibliothek St. Gallen (c) wikimedia

Ein Beispiel kreativer Aneignung der schriftlichen Tradition liefert ebenfalls Platon. Sein Werk besteht fast ausschließlich aus Dialogen, also der Wiedergabe von Gesprächen – schriftlich in Buchform. Diese Dialoge sind Fiktion, im Blick auf Sokrates ex post (=nach seinem Tod) geschrieben. Platon scheint also das gesprochene Wort bevorzugt zu haben, – aber das ist kunstvoller Schein, denn sein Werk besteht aus Schriften, die in der Athener Akademie umliefen und diskutiert wurden. Für den Dialog ist das Abwägen der Argumente in Rede und Gegenrede zentral. Insofern sind Platons Werke „klassisch“ für die Denkweise von Philosophen zu allen Zeiten. Darunter sticht seine Schrift „Parmenides“ (bei Wikipedia ausgezeichnet) nicht nur inhaltlich, sondern auch formal hervor: Der zeitlich kunstvoll komponierte Rahmen des Dialogs bringt die griechischen Philosophen Parmenides, Zenon und Sokrates in einem Gespräch zu einem Zeitpunkt zusammen, der aus Sicht der tatsächlichen Gesprächsteilnehmer Jahrzehnte früher stattgefunden haben soll und aus dem Gedächtnis referiert wird. Auch wenn die Begegnungen historisch möglich wären, ist die mehrfache Verschachtelung des Rahmens doch kunstvoll durchkomponiert. Auch dieser Dialog ist also fiktional, zeigt aber von seiner Konzeption her die Verflüssigung der Zeiten um eines Themas und seiner Klärung willen.

Dass sich das Hier und Jetzt im geistesgeschichtlichen, insbesondere philosophischen Dialog zu einem Gestern – Heute – Morgen ausdehnt und, was die großen Themen angeht, im Grunde ein „Für immer“ bedeutet, zeigt der britische Philosoph Alfred North Whitehead (bei Wikipedia ausgezeichnet) mit seinem berühmten Zitat: „Die sicherste allgemeine Charakterisierung der philosophischen Tradition Europas lautet, dass sie aus einer Reihe von Fußnoten zu Platon besteht.“ (1929) Und wer sich auf den Webseiten der weithin bekannten Stanford Encyclopedia of Philosophy umsieht, wird sehr bald die auch noch für die Gegenwartsphilosophie bedeutende Rolle der griechischen Philosophen und ihrer grundlegenden Themen entdecken. Und das alles dank des Mediums Buch!


Heute erleben wir Kommunikation instantan. Wie nie zuvor ist ein gleichzeitiger Austausch von Meinungen, Bildern, Mitteilungen über Räume und Zeitzonen hinweg möglich – dank des Internets und seiner sozialen Plattformen. Innerhalb einer Dekade hat sich das Kommunikationsverhalten der Menschen weltweit verändert. Das Internet macht alle Kontakte und allen Austausch instantan: sofort, praktisch zur Jetztzeit möglich. Das gilt für Nachrichten, bisher Domäne der „klassischen“ Medien Zeitung und Rundfunk, das gilt aber auch für wissenschaftliche Diskussionen und Veröffentlichungen, wie während der Coronapandemie die gewachsene Bedeutung der Preprint-Server gezeigt hat. Ein bislang üblicher Prozess der Evaluierung wissenschaftlicher Studien dauerte für das Bedürfnis nach unmittelbarer Information einfach zu lange. Wenn dann die Veröffentlichung nach Peer Review Monate später stattfand, war das Thema in der breiten Öffentlichkeit nicht mehr aktuell. Das spüren auch die Tageszeitungen im Verbund mit ihren Online-Ausgaben: Gedruckte Zeitungsausgaben sind schon beim Erscheinen veraltet, nur im Tagesverlauf andauernde Aktualisierungen garantieren die erwartete Aktualität. Schon durch diesen formalen Rahmen hat sich die Informationsbranche radikal verändert, von den Inhalten, die auf Klicks und Aufmerksamkeit zielen, ganz zu schweigen. Aktuelle instantan stattfindende Kommunikation ist offensichtlich die gültige Währung im Hier und Jetzt. Was gestern war, ist schnell vergessen und vergangen. „Das Internet vergisst nichts“ – dieser Satz ist Schnee von gestern.

Natürlich werden auch heute noch Bücher gelesen, immerhin auch noch gedruckt und nicht nur als eBook. Die Buchbranche rühmt sich ihrer Auflagen für Bücher, die der Unterhaltung oder Selbstoptimierung (Ratgeber) dienen. Aber auch Bestsellerlisten wechseln rasch mit dem jeweiligen Mainstream und den Moden der Zeit. Das Internet hat Entfernungen und Räume überwunden und den Augenblick, das ewig sich verändernde und dennoch wiederkehrende Jetzt absolut gesetzt. Die Zeit scheint geronnen in das instantan verfügbare Ereignis, Geschichte im Augenblick aufgelöst. Kurznachrichten auf WhatsApp und Telegram zum Beispiel können auf Wunsch nach kurzer Zeit automatisch gelöscht werden. Zugespitzt könnte man diese Entwicklung als gegenläufig, als radikalen Gegensatz zu der oben beschriebenen Ausdehnung der Zeit durch die Schriftkultur verstehen, die das Buch ermöglicht hat, das Generationen verbindet und überdauert. Es ist bemerkenswert, dass es nur am Rande der Öffentlichkeit für Spezialisten die Diskussion gibt, welche heutigen digitalen Formate für Text und Bild so gestaltet und normiert werden können, dass sie auch in hundert Jahren noch „gelesen“ werden können. Für fast alle unserer gängigen digitalen Dateiformate ist das unvorstellbar. Bibliotheken und Archiven stellt sich da eine bisher noch kaum gelöste Aufgabe: die Langfristspeicherung. Die „Cloud“, bestehend aus zentralen Rechenspeichern, ist da kaum die Lösung, sondern allenfalls eine vergängliche, wolkige Verheißung. In welchen Datenformaten und auf welchen Datenträgern sollen künftige Generationen und Kulturen überhaupt noch die Zeugnisse unserer Zeit finden? Dass auch heute noch überraschende Textfunde in Bibliotheken mit großem alten Bestand gemacht werden, scheint zukünftig im Rückblick auf unsere Gegenwart nicht mehr möglich zu sein.

1990 tauchen in der Straßburger Universitätsbibliothek einige achtzehnhundert Jahre alte Papyrusfragmente auf. Sie gleichen einer Tüte Konfetti und bergen doch eine Sensation: Es ist der erste Fund einer antiken Textausgabe eines vorsokratischen Philosophen in der Neuzeit und er ermöglicht eine Neuinterpretation des Werks von Empedokles.

Insgesamt überstand nur ein kleiner Teil der griechischen Literatur der Antike die Auswahlprozesse des Mittelalters und wurde durch Handschriften vor allem in Klöstern überliefert. Der größere Teil ist verloren. Doch gelingen auch heute noch Textfunde, die neue Erkenntnisse über die antike Philosophie und Literatur ermöglichen und entsprechend umkämpft sind. An einem besonders spektakulären Fall war der LMU-Professor für Griechische Philologie Oliver Primavesi maßgeblich beteiligt.

https://www.geschichtsforum.de/thema/das-geheimnis-des-empedokles.5090/

Das Problem der Langzeitarchivierung ist nur ein Symptom für eine Zeiterscheinung, die sich in der Gegenwart, im Jetzt und Hier, digital konstituiert und dabei zu verlieren droht. Begründet durch die Digitalisierung könnte es allerdings auch ein dauerhafter Paradigmenwechsel sein. Wenn die Diagnose richtig sein sollte – was folgt dann daraus? Zunächst einmal dies, dass man sich über diese Entwicklung klar wird und Rechenschaft ablegt über das, was bei allen Veränderungen als Kollateralschaden auftritt. Verlust der Langzeitarchivierung wäre ein Verlust entscheidender Rahmenbedingungen und Inhalte der Kultur der Schriftlichkeit. Wenn man dies verhindern will, gilt es Strategien zu entwickeln, die Dauerhaftigkeit von Verhaltensweisen und ihren Zeitdokumenten zu gewährleisten. Zwischen Zeitdiagnose und Problembewältigung liegen aber immer Phasen der Bewusstmachung und Diskussion. Nicht das Einfrieren der Zeit im Jetzt, sondern die Verflüssigung der Zeit in einem Geschichtsverlauf gilt es zu bewahren, wie es das Medium Buch einzigartig ermöglicht hat. Nur so bleiben Ideen der Humanität und der Freiheit des Geistes erhalten, und wird unsere Zeit in Vergangenheit und Gegenwart als Geschichte erlebbar und verfügbar. Auch dies schulden wir den künftigen Generationen.

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